Uganda Geschichte

Uganda, ein Binnenstaat im Osten des afrikanischen Kontinents, gilt gemeinhin als mögliche Wiege der Menschheit. Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass die Region um den Zentralafrikanischen Grabenbruch eine Besiedlungsgeschichte von mehreren Jahrtausenden aufweist. Als gesichert kann angenommen werden, dass Uganda ab dem 6000 v.Chr. von Stämmen der Pygmäen besiedelt wurde, die in den ausgedehnten Regenwaldgebieten des Landes als Jäger und Sammler lebten. Etwa im 1. Jahrtausend v.Chr. unterlag die Region zunächst der Einwanderung von Hirtenvölkern, deren Herkunft im Norden bzw. Nordosten des afrikanischen Kontinents lag – weitere 500 Jahre später dann dem Zuzug unterschiedlicher Bantu-Völker. Diese Migrationsbewegungen fanden auch in den nachfolgenden Jahrhunderten eine Fortsetzung, insbesondere mit der Einwanderung viehzüchtender Stämme um 100 n.Chr. Erst im 9. Jahrhundert bildete sich in Uganda ein von den Bantu kontrolliertes Gemeinwesen aus, welches sich bald über weite Landesteile erstreckte und zur allmählichen sozialen Vermischung der unterschiedlichen Volksgruppen führte. Unter den Batembuzi etablierte sich im 10. Jahrhundert der Staat Kitara, der einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung Ugandas hatte und erst im 14. Jahrhundert in etliche kleine Territorien zerfiel. Im 15. Jahrhundert entstand, maßgeblich bedingt durch die Einwanderung nilotischer Hirtenstämme aus dem Sudan, im Westen des afrikanischen Landes das Königreich Bunyoro.
Weitere 200 Jahre später etablierte sich am Nordwestufer des Victoriasees Buganda – ein Reich, dessen Bedeutung stetig zunahm und schließlich zur Vormachtstellung über Uganda führte. Neben diesen zwei dominanten staatlichen Strukturen hatten sich auch Ankole, Busoga und Toto als Königreiche herausgebildet. Kennzeichnend für die fünf Königreiche waren vor allem enge Handelsbeziehungen (vorwiegend mit Sklaven und Elfenbein) in die arabische Welt, was ab Mitte des 19. Jahrhunderts zur Islamisierung einzelner Gebiete und Regionen führte. Nach der Entdeckung Ugandas durch europäische Afrikaforscher trat König Kabaka Mutesa I., dessen Reich Buganda sich auf dem Höhepunkt der Macht befand, zum christlichen Glauben über und öffnete sein Land den Missionaren. Die Folgen dieser Entwicklung – ein rascher Machtverlust des Königs und eine Aufspaltung der bisherigen festen Herrschaftsstrukturen – zwangen Buganda schließlich in die Abhängigkeit zur britischen Kolonialmacht.

Nach der Kongo-Konferenz 1884/1885 konnte Großbritannien seine Ansprüche auf das Land geltend machen: Uganda wurde endgültig zum britischen Protektorat (1896). In den folgenden Jahrzehnten waren die Briten nicht nur mit der in ethnischer Hinsicht problematischen Situation innerhalb Ugandas konfrontiert, sondern auch mit etlichen blutigen Aufständen gegen die europäische Fremdherrschaft. Infrastrukturell getätigte Maßnahmen, etwa der Aufbau von Bildungseinrichtungen und die Förderung der Landwirtschaft, konzentrierten sich allerdings vermehrt auf den Süden des Landes, was letztlich zu einer erheblichen Verschärfung der innerpolitischen Spannungen führte. Neben dem Umstand, dass vorwiegend Asiaten nach Uganda emigrierten, bildete sich ab 1915 eine breite Unabhängigkeitsbewegung heraus, die in den folgenden Jahrzehnten etliche politische Zugeständnisse für die afrikanische Bevölkerung erzwingen konnte. Versuche, das Land nach dem Zweiten Weltkrieg politisch zu einen, scheiterten insbesondere am Widerstand von Kabaka Mutesa II, König von Buganda. Auf Grundlage der ehemaligen Befreiungsbewegung „Uganda National Congress“ gelang es schließlich Milton Apollo Obote im Jahre 1962, das Land nach Wahlen als Regierungschef in die staatliche Unabhängigkeit zu führen, wobei Uganda kurze Zeit später aus dem Commonwealth ausschied und fortan eine Republik bildete.

Mitte der 1960er Jahre begann Obote mit dem Aufbau eines sozialistisch geprägten Einheitsstaates, einhergehend mit der Verstaatlichung der Wirtschaft, dem Verbot von Oppositionsparteien und der Abschaffung bisheriger Verwaltungsstrukturen. Um den Unabhängigkeitsbestrebungen Bugandas entgegenzuwirken, setzte Obote gegen den ehemaligen König Mutesa II. auch militärische Mittel ein, wobei dieser schließlich ins Exil nach Großbritannien floh.

Zu Beginn der 1970er Jahre übernahm – in Abwesenheit Obotes – der bisherige Militärchef Idi Amin die Macht über Uganda. Bis zu seinem gewaltsamen Sturz im Jahre 1979 errichtete Amin eine Diktatur, der hunderttausende Menschen in Uganda zum Opfer fielen. Neben dem Verbot politischer (oppositioneller) Aktivitäten verwies der 1976 zum Präsidenten auf Lebenszeit erklärte Amin zehntausende Asiaten außer Landes, schürte militärische Konflikte mit Nachbarländern und führte sein Land in die politische Isolation. Nach dem Sturz Amins kam es zu einer zwischenzeitlichen Rückkehr Obotes: Uganda geriet in einen blutigen Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und Widerstandskämpfern, sodass bis Mitte der 1980er Jahre keine geregelten staatlichen Strukturen hergestellt werden konnten.

Erst unter Yoweri Kaguta Museveni, der 1986 nach zahlreichen Machtwechseln als Staatschef vereidigt wurde, fand eine allmähliche Beruhigung der politischen Situation statt. 1993 wurden die bisherigen Königreiche – allerdings ohne tatsächlichen Einfluss auf die Regierung – als territoriale Strukturen wiederhergestellt, zudem konnte 1995 eine Verfassung verabschiedet werden. Zwar konnte die innenpolitische Lage unter Museveni weitestgehend stabilisiert werden, tiefgreifende soziale Probleme wie Armut und Arbeitslosigkeit aber blieben bestehen (Ausnahme bildet der Kampf gegen AIDS, hier nimmt Uganda innerhalb Afrikas eine führende Rolle ein), ebenso der bürgerkriegsähnliche Zustand im Nordwesten des Landes.

Quellen: http://www.traveling-world.de/